Das „Fabrik Office“ in Obersendling.  Ausgabe 24, Quelle Daniel Schwarz

Liebe Leserinnen, liebe Leser !

Auf Immobilienkongressen wird gerne der ganz große Bogen der anstehenden Themen gespannt – vom kleinen Einmaleins bis zu globalen Trends. Das war vergangene Woche auch beim 16. Immobilienforum München so. Ökonomie-Professor Lars Feld erzählte vom CO2-Ausstoß in den USA, der während der ersten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident deutlich zurückgegangen sei. Immobilien-Professor Tobias Just stellte fest, in der industriellen Fertigung sei der Vorsprung Deutschlands gegenüber China weg. Und Collin Croome, Experte für Metaverse und Künstliche Intelligenz, sagte voraus, wir liefen demnächst alle mit Vision-Pro-Brillen herum. Die Verheißung lautet demnach, den gesamten multimedialen Furor in Zukunft auf der Nase zu tragen.

Das kleine Einmaleins gab es beim Immobilienforum diesmal sogar nahezu unverfremdet. Der Ausgangspunkt: Colliers nannte für den Münchner Büromarkt eine Leerstandsquote von 8,7 Prozent, JLL kam auf 6,8 Prozent. Anschließend ordneten die Chefs zweier großer Projektentwickler aus, sagen wir, Süddeutschland die Werte höchst unterschiedlich ein. Sah der eine die beiden Maklerhäuser mit ihren Marktzahlen inklusive Leerstandsquoten auf nahezu gleichem Kurs, rechnete der andere vor, die Leerstandsquote von Colliers liege 50 Prozent über der von JLL. Wir haben vorsichtshalber nachgerechnet. Das Ergebnis: Beide schlussfolgerten ähnlich falsch oder ähnlich richtig. Die Colliers-Quote liegt nicht null oder 50, sondern 28 Prozent über der von JLL. Oder andersherum: Die JLL-Quote liegt 22 Prozent unter der von Colliers. Ob die Redensart der goldenen Mitte, deren Ursprung in der Antike vermutet wird, bei solchen Rechenmanövern entstand?

Eine Art goldenen Mittelweg suchen seit geraumer Zeit viele Akteure auf dem Münchner Immobilienmarkt. Die Preisvorstellungen potenzieller Käufer und Verkäufer lagen seit 2022 häufig eklatant weit auseinander. Das ändert sich derzeit offenbar gewaltig. Die Preisrückgänge etwa bei Büro- und Wohnimmobilien scheinen im Wesentlichen durch zu sein. Also werden die Gespräche zwischen möglichen Geschäftspartnern immer öfter so konkret wie seit über zweieinhalb Jahren nicht mehr. Sie müssen sich nur noch über das kleine Einmaleins verständigen. Das erlaubt ja – siehe oben – gewisse Flexibilitäten.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihr

Bernhard Bomke, Chefredakteur 

 

Die aktuelle Ausgabe vom 29. Januar 2025 als PDF

Der Friedensengel, Quelle: Stocks

Frauenkirche in München, Quelle: Stocks

Die zauberhafte Altstadt in Landshut, Quelle: Stocks

Münsing am Starnberger See, Quelle: Stocks

Bayrische Lebensfreude, Quelle: Stocks

Neue Wohnanlage in München, Quelle : Stocks