Das geplante Paketpostquartier inklusive Hochhäusern. Ausgabe 31, Rendering: Herzog & de Meuron
Liebe Leserinnen, liebe Leser !
Die Münchner Wohnen hieße vermutlich Schalke 04 (oder Hamburger SV oder Borussia Dortmund), ginge es bei ihr um bezahlten Fußball. Hier wie dort wechseln die Führungsfiguren schneller, als man sich die Namen merken kann. Und hier wie dort haben offizielle Erklärungen beliebige Halbwertszeiten. So sagte die bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Verena Dietl noch Anfang April: „Die Münchner Wohnen ist gut aufgestellt, das Führungsteam lenkt das Unternehmen weiterhin mit Weitsicht und Sensibilität.“ Da war der Rückzug der kommissarischen Vorsitzenden der Geschäfts-führung der Münchner Wohnen, Doris Zoller, gerade wenige Tage her.
Auch im 17. Monat nach der Fusion von GWG und Gewofag zur Münchner Wohnen gibt es keine stabile Lösung für die Besetzung der Unternehmensspitze. Allerdings den Beschluss des Stadtrats, es nun anstelle einer Nummer eins, künftig mit einer Geschäftsführung aus drei Personen zu versuchen. Es lässt sich nur erahnen, wie weit Schalke 04 in der Champions League käme, wenn es dort drei Trainer gäbe, statt nur einen oder bisweilen so gut wie keinen.
Nun hat Verena Dietl Ende vergangener Woche ihren sofortigen Rückzug vom Vorsitz des Aufsichtsrats (AR) erklärt – nach fast fünf Jahren in dieser Funktion bei GWG und Gewofag und nun 16 Monaten bei der Münchner Wohnen. Damit bewies sie Engagement und Durchhaltevermögen, das auch Axel Hefer, seit 2021 AR-Vorsitzender bei Schalke 04, zu haben scheint. In ihrer persönlichen Erklärung findet sich dieser Satz: „Viele Angriffe gegen die Münchner Wohnen haben sich auch gegen mich persönlich gerichtet, waren politisch motiviert.“ Ihren Job, so schreibt sie, solle künftig Oberbürgermeister Dieter Reiter übernehmen. Die Vollendung der Fusion von GWG und Gewofag würde damit Chefsache. Das könnte angesichts der überragenden Bedeutung von Planungs- und Wohnungspolitik in der Landeshauptstadt ein sinnvoller Schritt sein. Womöglich gar einer zur echten Befriedung der Verhältnisse bei der Münchner Wohnen.
Auch jenseits der städtischen Wohnungsbaugesellschaft täte der Stadt mehr Befriedung und Coolness ganz gut. Aktuelles Beispiel: Der Zank um das Hochhausprojekt an der Paketposthalle. Wenn es nach dem jüngsten Stadtratsbeschluss gegen die Zulassung des Bürgerbegehrens nun tatsächlich verwirklicht werden sollte, würde aus München eben kein Manhattan, nicht einmal ein Mainhattan. Es entstünden nur zum Beispiel knapp 1200 Wohnungen. Erstaunlich, dass das trotz chronischer und eklatanter Wohnungsknappheit in München vor lauter Bloß-keine-Veränderung-Furor bei zu vielen Leuten so gar keine Rolle zu spielen scheint. Nicht einmal bei Schalke 04 verkeilen sie sich so sehr wegen Sichtachsen.
Bleiben Sie heiter und seien Sie ganz herzlich gegrüßt
Ihr
Bernhard Bomke, Chefredakteur

Der Friedensengel, Quelle: Stocks

Frauenkirche in München, Quelle: Stocks

Die zauberhafte Altstadt in Landshut, Quelle: Stocks

Münsing am Starnberger See, Quelle: Stocks

Bayrische Lebensfreude, Quelle: Stocks

Neue Wohnanlage in München, Quelle : Stocks