Immobilien-Dialog Metropolregion München 2025. Ausgabe 32, Foto: Heuer Dialog
Liebe Leserinnen, liebe Leser !
Haben Sie sich zum Eurovision Song Contest (ESC) am vergangenen Samstag etwas mit dem Stichwort „Kontertenor“ (oder Countertenor) befasst? Hätten Sie darauf gewettet, dass nicht die von den Buchmachern favorisierten Schweden, die eigentlich Finnen sind, die meisten Punkte bekommen würden, sondern der Schwarz-Weiß-Beitrag aus Österreich mit besagtem Kontertenor, der üblicherweise an der Wiener Staatsoper singt? Vielleicht war Ihnen das Paralleluniversum des ESC aber auch völlig wurscht. Der Alltag in der Immobilienwirtschaft hat ja auch weniger mit Tenor inklusive Kopfstimme zu tun, sondern schon eher mit so manchem Furor – und womöglich Konterfuror. Womit wir beim Thema „Bürgerbeteiligung“ wären.
Wer ein Bauprojekt entwickeln will, tut gut daran, frühzeitig an Formen der Beteiligung von Bürgern zu denken, sagt zum Beispiel Max von Bredow, Chef des Developers MVB Baukultur. Er macht damit nach eigenem Bekunden sehr gute Erfahrungen. Klar, das koste Zeit und zunächst auch Geld, aber er sieht dennoch mindestens zwei wesentliche Vorteile: Unternehmen könnten sich so die Kommunikationshoheit über ihr Projekt sichern und das Einbinden von Bürgern bringe „ganz krasse ökonomische Vorteile“.
Eine spezielle Art der Bürgerbeteiligung verficht die Allianz für München, die 100 einheimische Unternehmen vertritt, davon etwa ein Viertel aus der Bau- und Immobilienbranche. Die Allianz, die sich selbst als Bürgerinitiative der Wirtschaft sieht, von Gegnern indes als Lobbyverband einsortiert wird, setzt auf diverse Dialogformate mit Münchner Bürgern. Damit will sie dazu beitragen, in der Landeshauptstadt nicht den lauten Neinsagern zu Bauprojekten, Olympischen Spielen und generell wirtschaftlicher Weiterentwicklung das Feld zu überlassen, sondern mehr Akzeptanz für „Entwicklung und Fortschritt“ zu erreichen. Geld und Zeit kostet auch das, zudem so manche Nerven. Denn nicht jede Idee, die Bürger äußern, ist von der Art „Mehr Wohnungen auf Stelzen über Parkplätzen bauen“. Wer Dialog führt, stößt auch auf so etwas: „Pfützen eine Chance geben.“
Da haben es die ESC-Macher leichter. Beim Song Contest des Schrillen, Über- und Unterdrehten würde ein Titel „Pfützen eine Chance geben“ nicht groß auffallen. Und – jede Wette – die Chance auf die meisten Punkte haben.
Bleiben Sie heiter und sangesfreudig!
Ihr
Bernhard Bomke, Chefredakteur

Der Friedensengel, Quelle: Stocks

Frauenkirche in München, Quelle: Stocks

Die zauberhafte Altstadt in Landshut, Quelle: Stocks

Münsing am Starnberger See, Quelle: Stocks

Bayrische Lebensfreude, Quelle: Stocks

Neue Wohnanlage in München, Quelle : Stocks